Forschung und Lehre


Ich forsche und lehre vor allem zur Alltags-, Sozial- und Geschlechtergeschichte im deutschen und europäischen Raum des 19. und 20. Jahrhunderts.

Kneipen und Alkohol

Mein Habilitationsprojekt beschäftigt sich mit der Figur des „Trunkenboldes“ seit dem 19. Jahrhundert und der sozialen und polizeilichen Kontrolle von Alkoholkonsum. Ich untersuche u. a., wie sich „Trinkerasyle“ und das medizinische Wissen über Alkohol entwickelten. Vor allem nehme ich die Kneipe als zentralen Raum des Alkoholgenusses in den Blick und analysiere ihre sozialen und gesellschaftlichen Funktionen, die weit über einen Trinkort hinaus gingen. Ich zeige auf, dass die städtische Kneipe im 19. Jahrhundert ein zentraler Kommunikations- und Schutzraum war.

In einem anderen Projekt sehe ich mir das Phänomen „Kneipensterben“ mit Blick auf die letzten 50 Jahre im Spiegel des Strukturwandels an.

Sexarbeit und Prostitution

Meine Dissertation „Huren in Bewegung“ untersucht vergleichend die politischen Kämpfe von Sexarbeiterinnen in Deutschland und Italien in den Jahren 1980 bis 2001. Die Arbeit analysiert die Entwicklungen der sozialen Bewegungen Hurenbewegung und Lucciole und benennt die Forderungen der Aktivistinnen. Anknüpfend an feministische Kämpfe forderten die politisch aktiven Sexarbeiterinnen das Recht ein, selbst über ihre Körper zu bestimmen und für die Entscheidung, Sex zu verkaufen, nicht rechtlich diskriminiert und gesellschaftlich ausgegrenzt zu werden. Wie Prostituierte ihre Arbeit begriffen, welche Gesetze sie bei der Ausübung der Prostitution behinderten und wie sich Sexarbeit auf das Privatleben auswirkte, habe ich herausgearbeitet.

Analysiert habe ich zudem für Düsseldorf, wie Prostitution unter französischer und belgischer Besatzung nach dem Ersten Weltkrieg reguliert wurde und wie sie unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg stattfand.

Widerstand und Nationalsozialismus

Meine Master-Arbeit zeigt den vielschichtigen Alltag der Kommunistin Klara Schabrod während des Nationalsozialismus auf. Sie hielt mit ihrem Verlobten Karl Schabrod von 1934 bis 1945 Briefkontakt, während dieser inhaftiert war. Anhand der Briefkorrespondenz habe ich die Lebenserfahrungen beider analysiert. Dabei steht der Alltag Klara Schabrods als Arbeiterin und alleinerziehende Mutter im Fokus.

Regionalgeschichtlich habe ich untersucht, welche Formen von Widerstand Frauen in Deutschland gegen den Faschismus anwandten, und wo sich durch den Nationalsozialismus eingerichtete „Judenhäuser“ befanden.

Lehre

Lehrveranstaltungen biete ich v. a. zu den folgenden Themenfeldern an:

  • Alltags- und Sozialgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts
  • Frauen- und Geschlechtergeschichte / Gender Studies
  • Europäische und transnationale Erinnerungen an den Holocaust
  • Widerstand gegen den Nationalsozialismus
  • Protest und Gewalt in der europäischen Stadt
  • Geschichte des Alkohols und der Trinkriten
  • Techniken wissenschaftlichen Arbeitens